Kafka-Platz Prag
Buchtipp

Prag – auf den Spuren Kafkas

Osterferien in Prag. 10:00 Uhr Fahrt mit der Straßenbahn zur Kleinseite. Die Sonne scheint auf die barocken Kirchenfassaden. Autoverkehr und Menschengewimmel. Wir suchen uns den Weg nach oben zur Burg von Prag. In der Nerudagasse quetschen sich kleine Geschäfte aneinander wie in der Spaccanapoli. Die meisten Läden bieten den üblichen Touristennippes feil: Massenware aus China, billigster Kram. Hauptsache es steht Praha drauf.
Mittendrin aber auch ein kleines, gepflegtes Antiquariat, eine Oase im Rummel. Ich erstehe ein gut erhaltenes Buch von 1927 über den deutschen Wald, bebildert. Das wird meinem Vater freuen, der sammelt sowas.
Man lässt uns nicht auf die Burg. Alles ist weitläufig abgesperrt, weil der Ministerpräsident von China zwei Tage bei Vaclav Klaus zu Besuch ist. Wir ändern unser Programm und werden Teil der Massen, die sich über die Karlsbrücke auf die Altstädter Seite bewegen.

Kafka-Platz Prag
Kafka-Platz Prag

Wir schaffen es, einen Tisch in der Sonne vor Kafkas Geburtshaus zu ergattern, von dem nur noch das Portal erhalten ist und jetzt dem Café Kafka einen würdigen Rahmen verleiht. 
Ansonsten ist von Würde gegenüber dem stolzen Prag wenig zu spüren, da überall Buden aufgebaut sind. Ostermarkt – identisch mit deutschem Weihnachtsmarkt. Derselbe Nippes und Fressbuden. Zum Glück keine Weihnachtslieder. Wir schlendern durch die Josefsstadt gleich ums Eck, in der Ruhe herrscht. Hier lässt sich noch etwas von Prag ohne Rummel verspüren. Vorstellbar, dass auch Kafka schon über dieses Pflaster gelaufen ist. Hier wird renoviert. Vor den Synagogen stehen Reisegruppen, aber auch orthodoxe Juden sind zu sehen. Koschere Restaurants, hebräische Schriftzeichen hier und da.
….
Gegen Abend noch einmal in die Stadt. Feuerwerk zu Ehren des Besuchs aus China auf der Moldau. Wir stehen überrascht mitten auf der Karlsbrücke.

Feuerwerk auf der Karlsbrücke - Prag
Feuerwerk auf der Karlsbrücke – Prag

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

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