Buchtipp

Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist / von Matthias Eckoldt

Matthias Eckoldt: Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist
Matthias Eckoldt: Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist

Was wissen wir über Gehirn und Geist? Wenig! Und auch die Frage im erweiterten Titel wird nicht beantwortet. Wir wissen gerade mal, dass wir nicht wissen, wie das Gehirn denkt und wo und wie unser Bewusstsein gebildet wird.

Spannend ist das kleine Kompendium trotzdem. Matthias Eckoldt legt eindrucksvoll dar, wie man sich seit Menschengedenken die Arbeitsweise des Gehirns vorstellte und den Sitz der Seele suchte. Wir, die wir uns ja schon im fortgeschrittenen Stadium der Erforschung des Gehirns wähnen, belächeln anfangs noch unsere Altvorderungen, wie sie naiv Erklärungen für die Funktionen des Gehirns fanden. Doch im weiteren Verlauf des Buches müssen wir erkennen, dass auch wir noch nicht viel weiter gekommen sind.

Eckoldt zeigt, dass jede Epoche die Funktionsweise des Gehirns mit der neusten gerade erforschten Technik zu beschreiben sucht. Je nachdem, was gerade Stand der Technik war, stellte man sich das Gehirn in Analogie vor. Mechanik, Buchdruck, Elektrizität, Computer, Internet.

Und selbst mit den ausgefeiltesten Untersuchungstechniken, heute sind wir immerhin beim MRT, können wir immer nur beschreiben, was wir sehen, aber nie erklären, wie es wirklich funktioniert.

Das Buch regt an, sich mit seinem Gehirn eingehender zu beschäftigen und befähigt dazu,  die neuste Diskussion der Hirnforschung zu verfolgen. Die Grundlagen sind gelegt. Wir wissen jetzt, dass wir noch nicht viel wissen.

Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist : woher wir wissen, wie wir fühlen und denken / Matthias Eckoldt. – 1. Aufl. –  Pantheon: 2016. – 250 S., Ill. ISBN 9783570552773 ; 14,99 €

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary