Triglav-Nationalpark Slowenien
Buchtipp,  Kinder- und Jugendliteratur,  Thriller

Der goldene Zahn / Tadej Golob

Der goldene Zahn / Tadey Golob (Schruf & Stipetic, 2018)
Der goldene Zahn / Tadey Golob (Schruf & Stipetic, 2018)

Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft – ich durfte im Triglav-Nationalpark in Slowenien meinen Urlaub verbringen. Trieglaff ist mein Mädchenname und bezeichnet die im ganzen slawischen Raum verehrte Figur des dreigesichtigen Gottes oder auch Dreikopf (Triglav / Trieglaff). Seit Kindertagen erzählte mir mein Vater von dem höchsten Berg Sloweniens. So weit die Vorgeschichte.

Ich stand nun also diesen Sommer glücklich zwischen den grauen, karstigen Bergriesen des Triglavmassives im Dreiländereck Slowenien, Österreich und Italien.

Wie es der Zufall will, wurde ich auf ein Jugendbuch eines kleinen unabhängigen Verlags (Schruf & Stipetic) aufmerksam, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Autoren aus dem slawischen Raum (Polen, Kroatien und Slowenien) in Deutschland bekannt zu machen.

Der Roman „Der goldene Zahn“ spielt genau in diesem grandiosen Bergmassiv, und zwar an der „Loška stena“, der Felswand bei Log pod Mangartum, wo auch wir einen wunderbaren Sommertag verbringen durften.                                                                                                                                      

„Kranjska Gora war voller Touristen: Slowenen, Kroaten, Engländer. Natur- und Autofreaks. Es herrschte noch immer brütende Hitze, aber wenn eine Wolke über den Himmel zog – und davon gab es bereits einige – kühlte es ab und wurde erträglich.“

(Golob, Der goldene Zahn S.17)

Wer die Berge kennt, weiß, dass Wetterumschwünge gefährlich werden können. Wer die Machart von spannenden Büchern kennt, weiß, dass düstere Prologe aus weit zurückliegenden Tagen auf bedrohliche Verwicklungen in der Zukunft hinweisen. Die Geschichte wird also nicht nur eine harmlose Bergwanderung von Freunden beschreiben, sondern lässt uns schon von Anfang an wachsam sein: wo lauert die Gefahr?

Zum Inhalt

Das Wetter wird schlecht, wir ahnten es schon, die Wanderung muss erst einmal vertagt werden. Die Freunde Tomaž, Peter und Tina kommen in einem urigen Gasthof unter, wo sie den Abend mit ein paar seltsamen Bewohnern des kleinen Ortes verbringen. Dort erzählt ein alter Mann wohl nicht zum ersten Mal seine haarsträubende Geschichte von der abenteuerlichen Besteigung der riesigen Nordwand der Loska Stena zusammen mit einem Freund. Sie entdecken nicht nur einen besonderen Durchstieg durch eine der zahlreichen Höhlen, sondern finden angeblich auch einen riesigen Goldschatz. Diesen lassen sie sicherheitshalber in der Höhle, wo sie ihn nach und nach ins Dorf holen wollen. Ein Erdrutsch vereitelt den Plan, das Gold muss also noch da oben sein. Angeblich haben die beiden Männer den Ausgang der Höhle mit einem großen, zahnförmigen Goldklumpen markiert.

Zlatorog – das Wahrzeichen des Triglav-Nationalparkes

Die Freunde machen sich am nächsten Morgen auf die geplante Klettertour. Diese ist nicht schwer, aber anstrengend. Einmal geraten sie kurz in einen Steinschlag, bei dem sie fast von einer herabpurzelnden Gämse erschlagen werden. Doch sie haben Glück und machen dabei eine erstaunliche Entdeckung.

„»Schau dir das an!«, rief Pero. Zwölf der Löcher waren immer noch schwarz, aber eines, das letzte rechts oben, das dreizehnte, leuchtete gelb. »Das ist doch nicht etwa …« »Der goldene Zahn.«, stammelte Pero, »wenn das nicht der goldene Zahn ist, fress ich ’nen Besen.»“

(Golob, Der goldene Zahn S.75)

Wieder zu Hause entsteht bei den Freunden ein Plan – das richtige Abenteuer beginnt … 

Fazit

Anfangs habe ich das Buch wegen der Örtlichkeiten, in denen ich ja nun Urlaub gemacht hatte, gelesen. Aber das wurde schnell von der wirklich packenden Erzählung, übersetzt von Ann Catrin Apstein-Müller, in den Hintergrund gedrängt. Wir lesen hier die uralte Geschichte von Freundschaft, Loyalität und Verlässlichkeit, gepaart mit Träumen, Abenteuerlust und Gefahr. Alles Zutaten für ein wirklich spannendes Buch. 

Es ist zwar als Jugendbuch konzipiert, kann aber auch von Erwachsenen mit Gewinn gelesen werden. Ich hoffe, das bleibt nicht das letzte Buch von Tadej Golob, welches ins Deutsche übertragen wird.

Über den Autor

Tadej Golob ist 1967 in Slowenien geboren, wuchs in der kleinen Stadt Lenart auf und spielte als Junge für den Fußballclub Maribor. Heute lebt er in Ljubljana und arbeitet als Journalist für das slowenische Fernsehen und verschiedene Magazine. Als Student begann er mit dem Bergsteigen und hat mittlerweile zwei Achttausender, den Dhaulagiri und den Everest, und diverse andere Berge bezwungen. Sein erstes Buch schrieb er über die Skiabfahrt vom Everest. Inzwischen hat er einige Bücher für Erwachsene und für Kinder veröffentlicht. Der Jugendroman „Der goldene Zahn“ erschien 2011 und ist seinem verunglückten Bergsteigerfreund Dušan Polenik gewidmet.(Verlagstext)

Der goldene Zahn / Tadej Golob. Aus dem Slowenischen übertragen von Ann Catrin Apstein-Müller. – Berlin: Schruf & Stipetic, 2018. – ISBN 9783944359366.

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

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