beitragsbild Nüse Vier Tage
Buchtipp,  Thriller

Vier Tage im Juni / von Jan-Christoph Nüse

Nüse : Vier Tage im Juni (Gmeiner)

Kennen Sie das? Ein wirklich wichtiges Ereignis spielte sich in Ihrer Kindheit ab – und Sie hatten keine Ahnung. Und wenn Sie es dann erzählt bekommen, sind Sie fassungslos. So erging es mir mit dem Buch „Vier Tage im Juni“. Ich bekam die berühmte Gänsehaut als mir klar wurde, in welch glückseliger Blase ich als Kind der frühen sechziger Jahre gelebt habe. Nur Opa hatte Fernsehen und natürlich bekam ich von politischen Themen, die meine Eltern womöglich am Abendbrottisch diskutierten, gar nichts mit.

Und darum geht es: Deutschland 1963. John F. Kennedy besucht Deutschland, Millionen Menschen jubeln ihm zu. Die Polizei bildet zwar vorsorglich Mordkommissionen, aber deutsche und amerikanische Geheimdienste haben offiziell keine Hinweise auf Anschlagspläne. Als bereits am ersten Tag ein Mann auf den Präsidenten schießen will, wird deutlich: Kennedy hat in Deutschland mächtige Feinde. Sie halten den US-Präsidenten für zu nachgiebig gegenüber der Sowjetunion. Wie Bundeskanzler Adenauer wollen sie die deutsche Atombombe, um einen Überfall durch russische Panzer abwehren zu können. (Klappentext)

In Jan-Christoph Nüses Politthriller scheint immer wieder durch, dass der Autor ein gut recherchierender Journalist ist, der auf internationalem Parkett oft hinter die Kulissen geschaut hat. Nichtsdestotrotz schafft er es, einen spannenden Plot – frei erfunden – über die Fakten zu legen.

Was wäre wenn? Immer eine gute Frage, um sich heikle Situationen der Weltgeschichte in ihrer Brisanz vor Augen zu fügen. Was wäre gewesen, wenn der Besuch Kennedys nicht nur mit seinem gestammelten „Ick bin ein Berliner“ in unserer kollektiven Erinnerung hängen geblieben, sondern tatsächlich ein Attentat auf ihn verübt worden wäre? Und was wäre gewesen, wenn Adenauers Wunsch in Erfüllung gegangen wäre, eigene Atomwaffen in Deutschland zu haben?

Diese Gedankenspiele bilden den Hintergrund zur Handlung, die überdies das Bonn der jungen Bundesrepublik und den Mief in den Amtsstuben der Ministerien, samt omnipotenter Chefsekretärin und Gummibaum gekonnt in Szene setzt.

Hier finden Sie alles: spannende Verwicklungen, Weltpolitik und rheinischen Lokalkolorit.

Wie geht es aus? Wird nicht verraten, lesen Sie selbst!

Mehr Infos, auch zu seinem ersten Buch „Operation Bird Dog“ finden Sie hier: Operation Bird Dog / von Jan-Christoph Nüse

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

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