Das Böse, es bleibt
Buchtipp,  Gastland Italien,  Krimi,  Thriller

Das Böse, es bleibt / von Luca D’Andrea

Das Böse, es bleibt von Luca D’Andrea

„Wird man das Schwein am Ende erledigen?“

Das ist hier die richtige Frage, passend zu einem Krimi, und doch führe ich Sie damit völlig in die Irre.

Luca D’Andrea – das heißt Spannung, Nervenkitzel, Bergwelt, Schnee und Eis.

„Das Böse, es bleibt“ ist auch ein Märchen und eine psychologische Studie.

Selten liest man so viele Charakterstudien so nebenbei. D’Andrea schafft es, dass man jede Figur mag, selbst wenn es sich um eiskalte Mörder handelt. Ein Phänomen, das ich so nicht nicht erlebt habe.

Das unterstützt die Spannung bis zuletzt, da man eigentlich mit jeder Figur mitfiebert und ihr eine gute Wendung des Geschehens wünscht oder den betrauert, der auf der Strecke bleibt.

Der Text des ersten Kapitels lautet „Süße Lissy, kleine Lissy.“ Mehr nicht. Klingt erst mal harmlos. Ein Kinderlied? Wir wissen es nicht. Aber es wird uns durch das Buch begleiten.

Und dann ist man schon bei Marlene, der ersten Hauptfigur. Sie verlässt heimlich ihren Mann, älter als sie und sehr reich. Sie hat alles gut geplant, sie nimmt nur wenig mit, darunter die Diamanten aus dem Safe ihres Mannes und ein Märchenbuch aus ihrer Kindheit. Das Auto tauscht sie in einer Werkstatt gegen ein anderes, so dass ihre Spur schwer zu verfolgen ist. Es ist Winter in Südtirol in den siebziger Jahren des 20. Jahrhundert. Marlene verfährt sich im Dunklen in einem abgelegenen Seitental, kommt von der Straße ab und prallt gegen einen Baum.

Sie erwacht in einem fremden Bett in einem abgelegenen Bauernhof hoch oben in den Bergen. Simon, schon älter aber immer noch kräftig und von der harten Abend in und mit der Natur gestählt, hat sie gefunden und auf seinen Schultern hoch auf den Erbhof geschleppt. Hier ist sie erst einmal in Sicherheit, während man im Tal nach ihr sucht.

Wird ihr Mann, der tief gekränkt ist, dass ihn seine junge Frau verlassen hat, sie finden? Er setzt seine engsten Vertrauten auf ihre Spur und holt sich sogar im geheimen Konsortium, einer einflussreichen mafiaähnlichen Gemeinschaft, Hilfe.

Soweit der Rahmen einer weit verzweigten Story. Wir verfolgen die Suche im Tal und erleben die märchenhaften Geschehnisse auf dem Berg. Die Geschehnisse reichen zurück in die Vergangenheit.

Wir schließen verwundert und sehr gut unterhalten das Buch nach dem letzten Kapitel, das nur aus den Worten „Süße Lissy, kleine Lissy“ besteht.

Simon Keller spense la lucerna. Lo sfrigolio del lume a olio che si smorzava divenne lo spazio bianco fra un tic e un tac e l’immaginazione di Marlene trasfigurò la realtà in qualcosa di diverso.Durò un secondo, forse due. In quell’attimo la giovane donna scorse qualcosa muoversi. Nell’oscurità. Tic… Una visione fugace, con la coda dell’occhio e la mente sottosopra per colpa del caldo e della puzza, mentre il buio ghigliottinava la porcilaia. Fu come durante l’incidente. La sua vista si acuí e Marlene vide (immaginò) ogni dettaglio. Lissy.

Das klingt in der Übersetzung von Susanne Van Volxem und Olaf Matthias Roth so:

„Simon Keller machte die Lampe aus. Das verhallende Zischen des Dochts wurde zu dem leeren weißen Raum zwischen einem Tick und einem Tack, und Marlenes Famtasie verwandelte die Realität. Es dauerte eine Sekunde, vielleicht zwei. Plötzlich sah die junge Frau, wie sich in der Dunkelheit etwas bewegte. Tick… Ein flüchtiges Bild aus den Augenwinkeln, während die Dunkelheit sich über den Schweinestall legte. Es war genau wie bei dem Unfall: Mit einem Mal sah Marlene alles viel schärfer und nahm jedes kleinste Detail wahr. Lissy.“

……….

Über den Autor:

Luca D’Andrea wurde 1979 in Bozen geboren, wo er heute noch lebt. Er stieg mit seinem ersten Thriller sofort in die Riege der internationalen Top-Autoren auf: „Der Tod so kalt“ erschien in rund 40 Ländern, wurde zum Bestseller und stand wochenlang unter den ersten 5 der Spiegel-Liste. Gegenwärtig wird „Der Tod so kalt“ verfilmt. Sein zweites Buch, „Das Böse, es bleibt“, ist seit Erscheinen in Italien auf der Bestsellerliste und wurde mit dem Premio Scerbanenco, dem renommiertesten italienischen Krimipreis, ausgezeichnet. Wie D’Andreas Erstling führt auch dieser Thriller in seine Heimat Südtirol. (Verlagstext)

Werbung:

Das Böse, es bleibt : Triller / Luca D’Andrea. Aus dem Italienischen von Susanne Van Volxem und Olaf Matthias Roth. – 1. Aufl., 432 S. – DVA: München, 2018. – Klappenbroschur, ISBN 978-3-421-04806-6 

…………

Und hier die Sichtweise einer anderen Bloggerin, Sarah von Pergamentfalter, über das Buch: Link

 

 

 

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

2 Comments

  • Kerstin

    Hallo
    hier musste ich ja auch gleich mal stöbern kommen. Tolle Rezension, vor allem der übersetzte italienische Text.
    Mich hat diese Geschichte auch begeistert. So böse und so gut. Lissy hat mir echt Angst gemacht wie dieser Keller und die Charaktere hatten auch was
    Wenn es dir recht ist verlinke ich deine Rezension bei meiner. Aber erst heute Abend
    Liebe Grüße
    Kerstin

Schreiben Sie einen Kommentar