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Buchmesse Leipzig 2018 / Messerückblick

Und schon ist sie wieder vorbei – die Buchmesse in Leipzig, Deutschlands größtes Lesefest. Im Gegensatz zur Frankfurter Messe im Herbst, auf der es vor allem um hart verhandelnde Fachbesucher geht, dreht sich in Leipzig alles ums Lesen, die Freude am Buch und die Begegnungen mit anderen Literaturliebhabern. Auch die Autoren sind in Leipzig volksnaher und fragen nicht zu allererst nach dem Nutzen für ein Gespräch. Das ist jedenfalls mein Eindruck.

Leipzig liest

©e_mager

Für mich persönlich begann diese Messe schon am Mittwochabend mit der 12. langen Leipziger Kriminacht im Blauen Salon des Central Kabarett mitten in der Stadt. Im plüschigen Saal direkt am Markt traten 10 Krimiautoren und -autorinnen mit neun Titeln auf. Es lasen: Frank Goldammer mit „Tausend Teufel“, Stephan Ludwig mit „Zorn – Lodernder Hass“, „SOKO Bizarr“ von Axel Hildebrand, Patricia Holland Moritz mit „Mordzeitlose“, Carla Berling mit „Sonntags Tod“, B.C. Schiller (dahinter verstecken sich Barbara und Christian Schiller) mit „Targa“, Kerstin Ehmer mit „Der weiße Affe“, Edda Helmke mit „Verstrickung“ und aus Österreich Herbert Dutzler mit „Am Ende bist du still“. So verschieden die Bücher so verschieden auch die Darbietungen. Mir gefällt es ja eher, wenn nicht nur gelesen wird, sondern auch einiges nebenbei abläuft, so dass man den Autor persönlich besser einschätzen kann. Da kam für mich am besten Carla Berling mit ihrem Ostwestfalen-Krimi „Sonntags Tod“ rüber!

Unabhängige Verlage

Die Messe selbst habe ich genutzt, um wieder einige sehr schöne unabhängige Verlage kennen zu lernen. Hier trifft man die meist sehr engagierten Macher mit ihren sehr individuell und mit viel Liebe und Herzblut gestalteten Büchern.

Homunculus Verlag, Sebastian Frenzel, Leipzig 2018
©e_mager Sebastian Frenzel vom Homunculus Verlag in Erlangen am Stand des Verlages auf der Leipziger Buchmesse 2018

Wunderbar finde ich das Angebot, einen geführten Rundgang zu ausgewählten Indi-Verlagen zu machen. Danach besuche ich dann noch einmal ganz alleine die kleinen Stände und komme so mit den „Machern“ ins Gespräch.

So z.B. mit Sebastian Frenzel vom Homunculus Verlag in Erlangen, wo es nicht nur bemerkenswerte Bücher gibt, sondern auch Spiele zu literarischen Themen. besonders hinweisen kann ich auf die jährliche Anthologie von Texten zu einem bestimmten Thema. Die erstmals 2015 als Literaturzeitschrift unter dem Namen #Seitenstechen eingeführte reihe, befasst sich in der aktuellen Ausgabe mit Liebe und Essen „Menschenfresser der Liebe“

Als echte Entdeckung und Bereicherung empfinde ich den kleinen Verlag von binooki. Die beiden Verlegerinnen mit türkischen Wurzeln Selma Wels und Inci Bürhaniye haben es seit sich 2012 zur Aufgabe gemacht, gute türkische Literatur in Deutschland bekannt zu machen. Der Verlag hat sich selbst das Motto „Klischeefreie Zone“ gegeben, um ein Bild der Türkei abseits von Klischees, Moscheen und Tausend-und-einer-Nacht-Fantasien zu zeigen. Mir hat vor allem gefallen, dass die beiden Schwestern so erfrischend sympathisch sind. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Einen Krimi von Emrah Serbes habe ich mir schon bestellt.

binooki Leipzig 2018 ©e_mager
©e_mager Stand des binooki-Verlages auf der Leipziger Buchmesse 2018

Ein schon etwas größerer und bekannterer Verlag unter den unabhängigen ist der Verbrecher-Verlag aus Berlin. Sara Trapp, zuständig für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, hat die Geschichte und das Programm erklärt. Die Titel mit den bewusst sparsam ausgeführten Covern haben eine große Bandbreite. Vom Erstlingsroman von Bettina Wilpert zur #metoo-Debatte „Nichts, was uns passiert“ über die Tagebücher von Erich Mühsam bis hin zum Monumentalroman in sieben Bänden „Das Büro“ von J.J. Voskuil findet sich sicher für jeden etwas. Selbst eine Übersetzung aus dem Rumänischen gibt es, passend zum diesjährigen Buchmesse-Gastland.

©e_mager - Sara Trapp am Stand des Verbrecher Verlags, Berlin, Leipzig 2018
©e_mager – Sara Trapp am Stand des Verbrecher Verlags, Berlin, Leipzig 2018

 

 

Begegnungen mit Autoren

Wie immer habe ich die Messe auch genutzt, um ein paar Autoren zu treffen, deren Bücher ich gerne gelesen habe. Hier nur kurz ein paar Fotos, da die ausführlichen Besprechungen zu den Titeln noch folgen werden.

©e_mager - mit Martin Krist und seinem Thriller "Böses Kind"
©e_mager – mit Martin Krist und seinem Thriller „Böses Kind“

Hier gibt es schon eine Rezension von mir: Martin Krist / Böses Kind

©e_mager - Gabriele Loges mit: "Paris, Sigmaringen" und Verleger Armin Gmeiner
©e_mager – Gabriele Loges mit: „Paris, Sigmaringen“ und Verleger Armin Gmeiner
©e_mager - Jan-Christoph Nüse mit seinem historischen Wirtschaftskrimi "Operation Bird Dog"
©e_mager – Jan-Christoph Nüse mit seinem historischen Wirtschaftskrimi „Operation Bird Dog“

 

Zu guter Letzt

Meine Messe dauert immer nur zwei Tage – donnerstags und freitags. Da habe ich dann sicher einen anderen Eindruck als wenn ich samstags und sonntags da wäre. In diesem Jahr war es wohl Glück, dass ich auch vom Schneechaos verschont geblieben bin, das seine volle Kraft erst am Samstag entfaltete.

Für mich war es wieder mal ein Lesefest. ich freue mich jetzt schon auf die Herbstmesse in Frankfurt mit dem Gastland Georgien.

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

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