Für was lebst du?
Diese Frage stellte Ulla Lohmann mit 16 Jahren allen Erwachsenen in ihrer Umgebung. Das war 1993. Ulla wusste, was sie wollte und sie ließ nicht locker auf dem Weg zur Erfüllung ihres Lebenstraums. Seit sie als Kind mit ihrem Vater in Pompei war und die mächtige Kraft eines Vulkanausbruchs begriff, wollte sie Vulkanforscherin werden. Sie wollte ganz unten in den Krater eines Vulkans, ganz nah an die offene Erde zum brodelnden Feuer eines Lavasees. Dahin, wo noch niemand vor ihr gewesen war.
20 Jahre später hatte sie es geschafft. Sie steht zusammen mit ihrem Mann Basti, den sie auf ihrem abenteuerlichen Weg kennen gelernt hatte, am Rand eines 1200° heißen Lavasees am Grunde eines der aktivsten Vulkane der Erde.
In ihrem vor kurzem erschienen Buch „Ich mach das jetzt! Meine Reise zum Mittelpunkt der Erde“ dürfen wir sie auf ihrem Weg begleiten. Von der Kindheit bis zum großen Augenblick am Rande des Abgrunds.
Ich habe das Buch mit der Erwartung begonnen , ein interessantes Sachbuch zum Thema Vulkane zu lesen. Ich wurde überrascht. Es ist ein spannendes Buch über das Leben, über die Kraft, seine Träume zu leben, über den Mut eines Menschen und den Willen, nicht aufzugeben. Und ganz nebenbei erfahren wir viel über die Inselwelt im Pazifik, seine stets brodelnden Vulkane und die liebenswerten Menschen Vanuatus.
Ich hatte bei der Lektüre das Gefühl, dass auch an mich die Frage gerichtet ist: „für was lebst du?“. Ich habe versucht, sie für mich zu beantworten und habe viel über meine Jugend und meinen Werdegang nachgedacht. Ein wenig Neid kam dabei auf, das muss ich zugeben. Die meisten Menschen, und dazu gehöre ich auch, leben leider sehr angepasst und mit einem großen Sicherheitsbedürfnis.
Ganz anders Ulla Lohmann, die konsequent und dabei auch oft sehr unbequem für sich und ihre Mitmenschen ihren Weg macht. Sie ist sportlich, beteiligt sich als Schülersprecherin an schulpolitischen Aktionen. Da sie nicht ins Schema eines normalen Mädchens passt, ist sie stets Außenseiterin. Sie bekommt schon während der Schulzeit die Möglichkeit zu forschen, gewinnt zweimal einen Preis bei „Jugend forscht“. Als sich 1992 ihr Vater das Leben nimmt, entscheidet sie sich für das Leben ohne Limit. Sie trampt am Wochenende quer durch Deutschland, um ihren Hunger nach neuen Erfahrungen zu stillen. Gleichzeitig forscht sie weiter und macht ihr Abitur. Sie wartet die Abschlussfeier nicht ab, sondern begibt sich auf Weltreise… Das Abenteuer beginnt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele, vor allem ganz junge Menschen das Buch lesen. Es zeigt, dass man alles schaffen kann, wenn man dafür brennt. Es braucht nicht viel Geld, sondern nur immer wieder den Mut „Ich mach das jetzt!“ zu sagen. Auch wenn es nicht immer direkt in den Schlund eines Vulkans führen muss.
Das schöne, fest gebundene Buch aus dem Benevento-Verlag, ist in einer sehr gut lesbaren Schrift gesetzt und mit einigen spektakulären Fotos von Ulla Lohmanns Erlebnissen angereichert. Danach möchte man aber unbedingt den Vulkan brodeln sehen.
Dazu gibt es auf Youtube eine Menge von Reportagen von denen ich die folgende als Ergänzung zum Buch sehr empfehlen kann:
Vanuatu | Im Bauch des Vulkans – Länder Menschen Abenteuer (SWR) (Bitte selber im Browser einfügen – wegen des Datenschutzes)
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Über die Autorin:
Ulla Lohmann, geboren 1977 in Kaiserslautern, ist Fotojournalistin und Dokumentarfilmerin. Im Alter von 18 Jahren gewann sie den Wettbewerb »Jugend forscht« und finanzierte sich von dem Preisgeld eine Weltreise. Danach studierte sie Journalismus und Geografie, ihr Spezialgebiet sind Vulkane und indigene Völker. Als Dokumentarfilmerin und Fotografin arbeitet sie unter anderem für GEO, National Geographic, Stern, View, ARD, ZDF und die BBC. Sie spricht Deutsch, Französisch, Englisch, Papua-Neuguinea-Pidgin, Solomon- Island-Pidgin und Vanuatu Bislama. (Verlagstext)
2 Comments
Johanna Mager
Danke fuer den Beitrag!
Ich werde sicher lesen!
e.mager
Das lohnt sich!