Am 31. Oktober 1517, also vor 499 Jahren, hat Luther seine 95 Thesen an die Kirchentüren von Wittenberg genagelt, um dann innerhalb von nur vier Jahren, unterstützt von der neuen Technik des Buchdrucks, ein ganzes Weltbild umzustoßen und damit den Beginn der Neuzeit einzuläuten.
Morgen erscheint das schon für Jugendliche geeignete Buch von Christian Nürnberger und Petra Gerster, welches die ganze Geschichte einmal von Anfang an erzählt. Wir erfahren von Luthers wahrhaft gottesfürchtiger Haltung und seiner Not, niemals gut genug sein zu können, um vor Gott zu bestehen. Als es ihm dann nach langem Nachdenken plötzlich blitzartig einleuchtet, dass Gott das ja alles weiß und er , als kleiner Mensch nur mit ganzem Herzen glauben muss, um nicht dem Teufel zu verfallen, kennt er kein Halten mehr…
Spannend skizzieren Nürnberger und Gerster, letztere die Kapitel zu Katharina von Bora, die großen Ereignisse und geschichtlichen Folgen, die bis in die Neuzeit wirken. Ich habe mich keine Sekunde bei der Lektüre gelangweilt. Interessierten Jugendlichen kann man es bei Nachfrage empfehlen, die Verlagsangabe „ab 13“ halte ich allerdings für überzogen.
Interessant wird es im letzten Kapitel, wo Nürnberger in die Zukunft blickt und das evangelische Christentum als besonders geeignet hält, die anstehenden Probleme der Welt zu lösen. Nachdem er die anderen Religionen zuerst in einem schlechten Licht dastehen lässt, kriegt er zum Ende hin noch die Kurve und relativiert seine Einschätzung etwas. So sehr ich seine Haltung nachvollziehen kann, finde ich, dass er hier zu dick aufgetragen hat.
Irmela Schautz hat sehr stimmungsvolle Illustrationen beigesteuert, die das wirklich empfehlenswerte Buch abrunden.