in eigener Sache

8. Mai – Gedanken zum Tag

Tag der Befreiung heute vor 75 Jahren. Im Land eine Kontroverse – Befreiung oder Niederlage.

Ja – rückblickend gesehen, für uns Nachgeborene, ist es ein Tag der Befreiung. Aber das verwässert die Tatsache, dass ein Land ganz weit vom Weg abgekommen ist, ganz böse Handlungen, unentschuldbare, begangen hat und damit – zum Glück – am Ende gescheitert ist. Allerdings wurden in den 12 Jahren der Verirrung so viele Menschen umgebracht, so viel Leid über die Welt gebracht, welches nie wieder gut gemacht werden kann.

Unsere einzige Entschuldigung kann darin bestehen, nie wieder so etwas zuzulassen. Insofern können wir uns davon befreien, zu den Mördern zu gehören.

Ein Tag der Befreiung muss also in die Zukunft gerichtet sein: Wir befreien uns täglich vom rechten Gedankengut und von rechtsgerichteten Taten und Tätern. Das darf nie vergessen werden. Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, allen rechten Parolen, und seien sie noch so gut getarnt, entschieden entgegen zu treten.

Dafür einen Feiertag einzurichten, halte ich für falsch. Es gibt nichts zu feiern, nur zu erinnern und zu gedenken. Ein zusätzlich freier Tag im Mai wird wieder nur zum Fahrradfahren, Grillen und Besaufen genutzt. Wenn der 8. Mai am Arbeitsplatz und in den Schulen als Gedenktag mit besonderen Aktionen begangen wird, dann könnte ein solcher Tag einen Sinn bekommen. Und nur dann.

neugierig, wissbegierig, biblioman, non binary

Schreiben Sie einen Kommentar