La Storia von Elsa Morante gehört zu den großen Klassikern der italienischen Literatur. Bereits Anfang des Jahres brachte der Wagenbach-Verlag eine Neuübersetzung des Romans heraus, die von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski meisterhaft angefertigt wurde. Auf der Leipziger Buchmesse wurde das Werk bereits mit großem Erfolg vorgestellt, aber jetzt, mit Italien als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2024, rückt es erneut ins Rampenlicht. Warum wurde dieses Buch neu übersetzt? Und warum ist La Storia heute so relevant wie nie zuvor? Ich glaube, das hat viel mit der zeitlosen Aktualität des Romans und dem klugen Timing der Neuauflage zu tun.
Warum eine Neuübersetzung – und warum jetzt?
Der Wagenbach-Verlag hat La Storia nicht zufällig Anfang 2024 neu herausgebracht. Italien als diesjähriges Gastland der Frankfurter Buchmesse gibt der Neuübersetzung eine zusätzliche Dimension. Die Leipziger Buchmesse war der erste Schritt, den Roman ins Bewusstsein der Leser zu bringen, aber der langfristige Plan scheint klar: La Storia steht sinnbildlich für das literarische Erbe Italiens und ist ein zentrales Werk, das gerade in diesem Jahr besonders ins Gespräch gebracht werden sollte.
Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski haben Morantes komplexe, poetische Sprache in eine moderne deutsche Fassung übersetzt, die den Roman für heutige Leser neu erfahrbar macht. Die Neuübersetzung schafft es, die Feinheiten und emotionalen Tiefen des Originals einzufangen, die in älteren Übersetzungen teilweise verloren gingen. Dass das Buch ausgerechnet in einem Jahr veröffentlicht wurde, in dem Italien im Fokus der internationalen Literaturwelt steht, zeigt, wie strategisch Wagenbach dieses Projekt angegangen ist.
Die Relevanz von Morantes Erzählung heute
La Storia ist weit mehr als ein historischer Roman über den Zweiten Weltkrieg. Morante erzählt von den Menschen, die oft übersehen werden – den „kleinen Leuten“, die unter den Folgen großer Ereignisse leiden. Ida Ramundo, die Protagonistin, und ihr Sohn Useppe stehen stellvertretend für all diejenigen, deren Leben durch Krieg und politische Entscheidungen zerstört wird. Und genau hier liegt die Aktualität des Buches. In einer Welt, in der Konflikte und Flucht immer wieder zentrale Themen sind, ist Morantes Erzählung erschreckend relevant.
Die Geschichte berührt uns heute genauso wie in den 70er Jahren, weil sie universelle menschliche Fragen stellt: Wie überleben wir in Zeiten der Zerstörung? Wie bewahren wir unsere Menschlichkeit? Das macht den Roman so zeitlos – und die neue Übersetzung bringt diese Fragen mit einer sprachlichen Klarheit auf den Punkt, die im Jahr 2024 noch intensiver wirkt.
Von Leipzig nach Frankfurt
Dass der Roman bereits auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurde, zeigt, wie klug der Wagenbach-Verlag die Veröffentlichung geplant hat. Doch das große Highlight ist sicherlich die Frankfurter Buchmesse, bei der Italien als Gastland eine zentrale Rolle spielt. In diesem Kontext erscheint La Storia nicht nur als ein einzelnes Werk, sondern als Teil einer größeren literarischen Bewegung, die das kulturelle Erbe Italiens feiert. Wagenbach hat mit dieser Neuübersetzung gezeigt, dass es darum geht, Klassiker lebendig zu halten und sie für die Gegenwart neu zu interpretieren.
Fazit:
La Storia von Elsa Morante in der Neuübersetzung von 2024 ist nicht nur ein Geschenk für Liebhaber italienischer Literatur, sondern auch ein Werk, das gerade jetzt, mit Italien als Gastland der Frankfurter Buchmesse, besonders ins Gespräch gehört.
Wer den Roman noch nicht kennt, hat jetzt die perfekte Gelegenheit, ihn in einer modernen und eindrucksvollen Fassung zu entdecken.
Über die Autorin:
Elsa Morante (1912–1985) war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Italiens und eine zentrale Figur der europäischen Nachkriegsliteratur. Sie wuchs in Rom auf und begann schon früh, Kurzgeschichten und Kinderliteratur zu schreiben. Ihr literarischer Durchbruch kam 1957 mit dem Roman L’Isola di Arturo (Arturos Insel), für den sie den renommierten Premio Strega gewann. Ihr Meisterwerk La Storia (1974) gilt als eines der wichtigsten Bücher über die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Auswirkungen auf das Leben einfacher Menschen. Morantes Werke zeichnen sich durch ihre poetische Sprache und ihre tiefe Empathie für die Leidenden aus. Sie war mit dem Schriftsteller Alberto Moravia verheiratet und eine enge Freundin von Pier Paolo Pasolini. Elsa Morante bleibt eine prägende Stimme der italienischen Literatur.
Siehe auch meine Artikel über frühere Veranstaltungen unter der Kategorie Buchmesse.