Agiles Arbeiten, Design Thinking, Artful Participation – wie sieht eine zukunftsbereite Art der Zusammenarbeit aus?
– Gastbeitrag meiner Tochter Johanna Mager (32), Mitgründerin des Unternehmens Expansion.eco –
Wie ein Ratgeber für körperliche Fitness ist „Future Fit Company“ gefüllt mit Trainingsplänen für Macher in Unternehmen unserer Zeit.
Dank der systematischen und anschaulichen Herangehensweise der Autoren eignet sich das Buch wunderbar als Nachschlagewerk. Es sollte nicht in einem Rutsch durchgelesen werden. Die stets wiederkehrende Kapiteleinteilung erleichtert die Orientierung.
„Future Fit Company“ richtet sich an alle, die in einer Firma arbeiten, egal auf welcher Position. Sie müssen allerdings auch den Mut haben, sich für die notwendige Veränderung stark zu machen. Wie es im Untertitel heißt: für echte Macher eben.
Zu Beginn wird über ca. 50 Seiten die aktuelle Situation in Unternehmen geschildert und die Anforderungen beschrieben, die an die Menschen in der heutigen Arbeitswelt gestellt werden. Checklisten fordern dazu auf, die eigene Situation zu beleuchten, um den größten Handlungsbedarf zu identifizieren. Und das sowohl für sich selbst, als auch für Arbeitsgruppen und das Unternehmen als Ganzes. Mit diesem Wissen dient der Rest des Buches als Toolbox für einen individuellen Trainingsplan. Online kann ergänzendes Material heruntergeladen werden.
Die Autoren unterteilen ein Unternehmen in vier Räume: den individuellen Raum, den zwischenmenschlichen Raum, den strukturellen Raum und den operativen Raum.
Getrennt nach diesen vier Bereichen werden Trainingspläne, Werkzeuge und Methoden vorgestellt, die erklären, wie mit den wichtigsten aktuellen Herausforderungen des jeweiligen Raumes umzugehen ist und wie für ein reibungsloses, zielgerichtetes Arbeiten gesorgt werden kann.
Übergreifend gibt es für die Autoren acht Prinzipien, die für jede Organisation gelten. Diese acht Prinzipien sind in der Ausführung in jedem Raum anders.
Jeder der Räume bekommt in „Future Fit Company“ ein eigenes Kapitel. Je Kapitel wird der Raum beschrieben und erläutert, was die acht Prinzipien für diesen Raum bedeuten. Mit Hilfe von weiterführenden Quellen kann das Thema vertieft werden, wenn es besonders wichtig für die eigene Situation ist. Es folgen Werkzeuge und Methoden, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, ergänzt mit anschaulichen Beispielen und konkreten Übungsanleitungen.
Wie im Sport zeigen sich Ergebnisse erst dann, wenn man sich für mehrere Wochen konsistent dahinter klemmt und dran bleibt. Auch hier findet sich eine Analogie zu sportlichen Trainingsplänen: hintereinander gelesen sind diese langweilig. Nimmt man die Pläne aber einzeln und wendet sie je nach Bedarf an, wird es spannend.
Interessant wird es vor allem, wenn das Buch nicht nur vom Chef gelesen, und dann weggelegt wird. Erst wenn die Veränderung von innen stimuliert ist, jeder Mitarbeiter eine eigene Rolle bekommt und einen kleinen Teil des Fitnessplans umsetzen darf, gelingt die Umwandlung in ein wirklich fittes Unternehmen. Der Fitnessplan muss zum Arbeitsalltag gehören. “Zusammen machen” anstelle von “auferlegt bekommen” ist das Motto und wahrscheinlich auch der einzige Weg, die Tipps und Tricks aus „Future Fit Company“ in die Tat umzusetzen.
Was mir neben den Systemen, Methoden und Werkzeugen fehlt, ist die Analyse und eine Möglichkeit, Erfolge zu messen. Wann ist man erfolgreich als Future Fit Company? Woran merkt man, ob es was gebracht hat? Führt es nur zu mehr Zufriedenheit oder bringt es auch mehr Umsatz? Und wie sorgt man dafür, dass der Erfolg bleibt?
Hier hätte ich mir noch ein Kapitel zur Evaluierung gewünscht – genau wie im Sport, wo Fitnessziele nicht nur benannt, sondern auch gemessen werden können.
Ansonsten ein tolles Kompendium für junge Start-Ups wie auch für alle Unternehmen, die Verkrustungen aufbrechen wollen!
Future Fit Company : individuelle Trainingspläne für Macher, Entscheider und Veränderer / Florian Rustler, Nadine Krauss, Jens Springmann, Daniel Barth und Isabela Plambeck. – 1. Aufl. 2019 ; ISBN 978-3-648-12559-5