Neuerscheinungen mit dem Schwerpunkt Italien
Trotz Urlaub und schönstem Wetter, das mich ständig davon abhält, am Computer zu sitzen und Rezensionen zu schreiben, werde ich heute einen Einblick in meine Sommerlektüre geben. Dies allerdings nur in soweit, als es sich um Bücher aus und über Italien handelt. Was ich sonst noch so „nebenbei“ lese steht auf einem anderen Blatt und ist viel mehr, als ich es hier besprechen könnte.
Erri de Luca: Den Himmel finden
Sehr gut gefallen hat mir das Buch von Erri de Luca, welches ich aus der Reihe meiner Sommerbücher schon gelesen und besprochen habe. —> siehe dort
Es ist ein leises Buch über Grenzen, äußere und innere, über Anständigkeit und Moral, über Flucht und über Ankommen. Es erzählt vom Lieben, Verlieren und Behalten. Es erzählt auch von den Bergen, dem Meer und der Stadt.
Und natürlich handelt es auch von Kunst, Kunstwerken und wie man sich respektvoll dem Werk eines anderen nähert.
Wanda Marasco: Am Hügel von Capodimonte
Am 23.07. erscheint der etwas magische und damit sehr neapolitanische Roman von Wanda Marasco: „Am Hügel von Capodimonte“. Ich habe schon das italienische Original gelesen, welches „La Compagnia delle Anime finte“ heißt. Mich hat es sofort wieder in die engen Gassen versetzt, in denen die Sonne nur selten bis aufs Pflaster scheint. Ich bin sehr gespannt, wie die Übersetzerin Annette Kopetzki es schafft, die Stimmung der oft im Dialekt gehaltenen Dialoge ins Deutsche hinüberzuretten.
Wanda Marasco wurde 1953 in Neapel geboren, wo sie heute als Schriftstellerin und Theaterregisseurin lebt. Am Hügel von Capodimonte ist ihr erster Roman in deutscher Übersetzung. Er stand 2017 auf der Shortlist des Premio Strega. (Verlagstext)
Hier geht es zu meiner Besprechung
Fabio Geda: Vielleicht wird morgen alles besser
Schon seit Mai auf dem deutschen Buchmarkt zu finden, bin ich sehr gespannt auf den Roman von Fabio Geda: „Vielleicht wird morgen alles besser“. Vom Verlag wird Geda angepriesen als „Meister im Porträtieren von Kindern und Jugendlichen. Ihre kleinen, großen und auch sehr großen Nöte inspirieren ihn immer wieder zu ganz besonderen Geschichten.“ Im Original sind es die „Anime scalze“ – die „barfüßigen Seelen“, die auf das Buch neugierig machen. Bei der deutschen Ausgabe spricht mich vor allem das Titelbild an.
Todisco, Vincenzo: Das Eidechsenkind
„Das Eidechsenkind ist in Italien daheim und im Gastland zu Hause. Hier muss es sich verstecken: unter der Kredenz, im Schrank, in der Abstellkammer. In Ripa hingegen rennt der Junge wie alle Kinder dem Ball hinterher, jagt draußen den Wespen nach, gleitet von einer Umarmung in die andere. Dort, bei Nonna Assunta, wo ein Haus darauf wartet, fertig gebaut zu werden.“ – Soweit die Worte des Verlags auf der Rückseite der Hardcover-Version des schon im April erschienen Romans von Vincenzo Todisco. Das Buch ist mir schon auf der Buchmesse bei den unabhängigen Verlagen der Schweiz, zu denen auch der Rotpunkt-Verlag gehört, aufgefallen. Der Autor mit italienischen Wurzeln lebt in Zürich. „Das Eidechsenkind“ ist sein erster Roman, den er direkt auf Deutsch geschrieben hat.
Thomas de Padova: Nonna
Wir bleiben bei den Kindheitserinnerungen. Der Autor von „Nonna“ ist Deutscher und erinnert sich an seine Besuche bei der italienischen Großmutter in Apulien. Wenn das kein schönes Sommerbuch ist, dann wäre ich sehr enttäuscht.
„Diese Geschichte ist eine Schatzkammer: Erfüllt vom hellen Licht der Adria und durchzogen von uralten Geheimnissen, bewahrt sie in knappen, leuchtend klaren Szenen eine ganze Welt in sich auf.“ – verspricht der Verlag.
Niccolò Ammaniti: Anna
Und wieder geht es um Kinder! Im August kommt der dystopische Roman von Niccolò Ammaniti „Anna“ in die deutschen Buchhandlungen. Ich durfte schon auf Netgalley in die eBook-Ausgabe schauen. Wer des Autors berühmtestes Werk „Ich habe keine Angst“ (Non ho Paura), das auch schon verfilmt wurde, kennt, weiß, dass es düster und bis zur Schmerzgrenze des Aushaltbaren gehen kann. So ist es auch hier.
„Anna ist ein von der ersten Seite an fesselnder Abenteuerroman und gleichzeitig eine Parabel auf eine Welt, in der Kinder sich selbst überlassen sind und ohne Vorbilder aufwachsen. Eine Parabel auf das Leben in einer Gesellschaft ohne Zukunftsaussichten.“ (Verlagsankündigung) – Mich hat es ein wenig an „Herr der Fliegen“ erinnert.