Nein, ich habe mich nicht vertan – weder Litauen in Leipzig, noch Frankreich in Frankfurt habe ich vergessen. Beides Gastländer auf unseren Buchmessen im Jahr 2017.
In diesem Sommer wird Italien mein Gastland, zumindest auf diesem Blog. Angeregt durch die Blogtour nach Italien von leckerekekse habe ich mir selbst die Aufgabe gestellt, nach Übersetzungen aus dem Italienischen Ausschau zu halten. Da gibt es einiges zu entdecken.
Heute starte ich mit “Bella mia” von Donatella di Pietrantonio. Das Buch ist im Februar 2016 auf deutsch erschienen. Im italienischen Original hat es ebenfalls den Titel “Bella mia”, was sich auf die 2009 von einem Erdbeben zerstörte Stadt Aquila bezieht. Es wurde von Maja Pflug ins Deutsche übersetzt.
Ein Erdbeben – innen und außen. Die Risse einer kleinen Familie werden erst so richtig deutlich, als ein echtes Erdbeben ein Todesopfer fordert und den Lebensraum zerstört. Entgegen der Annahme, das Buch handele vor allem vom verheerenden Erdbeben in Aquila 2009, erleben wir hier das schwierige Zusammenleben einer kleinen familiären Gemeinschaft von Mutter, Tochter und Enkelsohn in der Pubertät.
“Wir sitzen um diesen neuen Tisch, der keinem von uns gehört. Vorher hatte jeder seinen eigenen, die verwitwete Großmutter in ihrem Haus im Dorf, ich in meiner Wohnung im Stadtzentrum und er mit seiner Mutter ganz in der Nähe; als es passierte, wohnten die beiden seit eineinhalb Jahren wieder hier. Jetzt leben wir drei allein zusammen, in dieser uns zugewiesenen Wohnung. Er ist mein Neffe, für meine Mutter der Enkel.”
Wie lebt man weiter, wenn die Zwillingsschwester stirbt? Kann die Tante die Mutter ersetzen – sie, die nie Familie und Kinder wollte? Was setzt man einem verwaisten Teenager entgegen, der sich fragt, ob nicht besser die Tante anstelle der Mutter umgekommen wäre. Wie verhält man sich als Oma und Mutter in dieser aus der Not geborenen Zwangsgemeinschaft? Feinfühlig skizziert und gut beobachtet von Donatella di Pietrantonio. Lesenswert
Weitere Titel in der Reihe “Gastland Italien” – demnächst auf diesem Blog
Smith & Wesson / Alessandro Baricco
Das Leben wartet nicht / Marco Balzano
Fontane Numero 1 / Paolo Cognetti
Verfahren eingestellt / Claudio Magris
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